Am 29.6.2010 fand in der Repräsentanz der Robert-Bosch-Stiftung in Berlin die Abschlussveranstaltung des Folgeprojekts „AQiG Reloaded“ statt. In dem Folgeprojekt wurden in Kooperation mit den Verbänden der Gesundheitsfachberufe umfassende und berufsübergreifende Qualitätskriterien, Indikatoren und Standards für die Schulen im Gesundheitswesen erarbeitet. Die Projektergebnisse wurden in einem Kriterienkatalog zusammengefasst und auf der Abschlussveranstaltung einem ausgesuchten Plenum aus Vertretern von Ministerien, Berufsverbänden und Berufs(fach)schulen vorgestellt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stand die Relevanz und die Umsetzbarkeit des Kriterienkatalogs im Vordergrund. Dabei wurde die hohe Praxistauglichkeit des Kriterienkatalogs hervorgehoben.
Insgesamt fanden das Projekt und die Abschlusstagung großen Anklang sowohl bei den Vertretern der anwesenden Ministerien als auch bei den anwesenden Schulleitern. Es gab von Seiten der Behörden/Ministerien ein positives Feedback, dass die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems Q2E durchaus befürwortet wird und es vorstellbar ist, dies für das jeweilige Bundesland zu empfehlen.
Nachfolgend die Stellungnahme des BOD zum Projekt.
Stellungnahme des BOD zu AQiG Reloaded
Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement sind für Wirtschaftsunternehmen schon lange selbstverständlich. In den letzten Jahren hat nun auch der Qualitätsbegriff für die Schulen im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Hintergrund für diese Entwicklung ist die Überlegung, durch eine hohe Ausbildungsqualität eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.
Auch für den Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) gehört die Sicherung eines hohen Qualitätsstandards in der Orthoptistinnenausbildung zu den Hauptaufgaben. Der BOD begrüßt daher ausdrücklich den von der Projektgruppe AQiG Reloaded erarbeiteten Katalog „Qualitätsentwicklung an Schulen des Gesundheitswesens“. Er ist aus unserer Sicht insbesondere auch ein gutes Instrument, um die Qualität in der Ausbildung transparenter und vergleichbarer zu machen. Durch den Katalog können Verbesserungsprozesse in der Qualität der Ausbildung eingeleitet oder gezielter vorangetrieben werden.
Auf der Grundlage des Qualitätmanagementsystems Q2E wurden Indikatoren, Kriterien und Standards entwickelt, die einen Überblick möglicher Qualitätsmerkmale zu den einzelnen Qualitätsdimensionen bieten. Das Q2E-Modell erscheint uns besonders geeignet, da es sich hier um ein Lern- und Feedbacksystem handelt, das spezifisch auf den Schulbereich ausgerichtet ist. Die entwickelten Kriterien stellen einen Leitfaden dar, bei dem die Qualität von Schule und Ausbildung einen zentralen Stellenwert einnimmt. Der Katalog dient als zentrales Instrument der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Alle am Ausbildungsprozess beteiligten Personen, d.h. nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Lernenden sollen ausdrücklich darin unterstützt werden, konstruktiv und mit geeigneten systematischen Methoden die Qualität des Lernprozesses an der Schule mit zu verbessern. Damit schafft man eine Identifikation mit dem Qualitätsmanagementsystem. Dies erscheint uns unbedingt erforderlich, um die Grundlage für den langfristigen Erfolg eines solchen Systems zu schaffen.
Durch die Gliederung in die Bereiche: Kriterien, Indikatoren und Standards wird aus unserer Sicht ein gut verständlicher Überblick geschaffen. Somit ist ein abnehmerfreundlicher Katalog entstanden, der sich weitestgehend durch die klaren Formulierungen selbst erklärt und nicht zu theoretisiert ist.
Besonders erwähnenswert finden wir die konsensuelle, interdisziplinäre Erarbeitung des Kataloges. Die Gesundheitsberufe, die alle vergleichbare Berufsgesetze haben, können nun als logische Konsequenz auch ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem für ihre Ausbildung implementieren. Dafür muss in manchen Bereichen eine geringe Modifikation an den jeweiligen Beruf erfolgen, das Grundsystem bleibt aber gleich. Hierdurch wird eine wünschenswerte Transparenz zwischen den Berufen geschaffen.
Zusammenfassend ist der BOD überzeugt, dass durch das Projekt AQiG Reloaded ein gelungenes Instrument erarbeitet wurde, welches die Qualität der Ausbildung in den Gesundheitsberufen sichern und verbessern kann.
Regina Eckner Christa Wollenweber-Noot
stellvertretende Vorsitzende Fachausschuss für Aus- und Weiterbildung
18.8.2010
Ausbildungsqualität in Gesundheitsberufen – Ergebnisse aus den Projekten „AQiG“ und „AQiG Reloaded“ (Download)