EDORTH
Die Idee dahinter
entstand in der Arbeit des Education Committee der OCE. Ziele des Committees sind, die Ausbildung von Orthoptist:innen in Europa zu harmonisieren im Sinne der Qualitätssicherung existierender Ausbildungsprogramme und zur Stärkung der Direktive der Europäischen Kommission, die Freizügigkeit von qualifizierten Arbeitnehmern in Europa zu fördern. Für Orthoptist:innen, die in einem europäischen Land arbeiten möchten (im Grunde unabhängig von ihrem Herkunftsland bzw. dem Land, in dem sie ihre Ausbildung genossen haben), sollten Kompetenzen beschrieben werden. Das EDORTH soll es der/dem einzelnen Orthoptist:in ermöglichen, einen anerkannten Nachweis über die erforderlichen Kompetenzen zu erlangen.
Die Projektgruppe
setzte sich zusammen aus einigen Mitgliedern des Education Committee. Sie stammten von 7 Institutionen: Karolinska Institutet Stockholm, Goeteborgs Universitet, Fachhochschule Salzburg, Orthoptistenschule am Universitätsklinikum Heidelberg, Hogeschool Utrecht, University of Liverpool, University of Sheffield, Instituto Politécnico de Lisboa. Assoziiertes Mitglied dieser strategischen Partnerschaft war außerdem die OCE, an die das Ergebnis am Ende der dreijährigen Projektphase übergeben wurde.
Die Fördergelder
in Höhe von knapp €365.000,- stammten aus dem Erasmus+ Förderprogramm der Europäischen Kommission. Sie wurden in Raten und unter Nachweis der erfolgreichen Durchführung des Projekts ausgezahlt.
Ergebnisse:
Phase 1: In der ersten Phase wurde eine Erhebung über die aktuellen Orthoptikprogramme in Europa durchgeführt. 45 ausbildende Institutionen auf Berufsschul-, Fachhochschul- und Hochschulebene aus insgesamt 12 Ländern der EU nahmen an dieser Befragung im Jahr 2019 teil. Das ermöglicht die Übersicht über Art und Qualifikationsniveau sowie Aspekte der Durchführung der orthoptischen Bildung in allen Ländern Europas, die Orthoptist:innen qualifizieren.
Phase 2: In dieser Phase wurde ein bereits im Education Committee angestrebtes und begonnenes Teilprojekt abgeschlossen. Unter Mitarbeit von Experten aus 12 Ländern mit teils überwiegend klinischer Berufserfahrung, teils überwiegend akademischer Lehrerfahrung konnte die Projektgruppe ein Kompetenzprofil für die Orthoptik in Europa erstellen. Hier werden Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen sortiert nach Level der Ausprägung dargelegt, wie sie von einer/m Orthoptist:in erwartet würde, der/die in einem europäischen Land arbeitet oder eine Beschäftigung anstrebt. Das Dokument kann auf der OCE-Website eingesehen werden – anbei der QR-Code, der direkt zum Dokument führt.
Phase 3: Auf Basis der konsentierten Kompentenzdefinition und der Kenntnis über den Status quo der Ausbildung in Europa wurden Lernpakete entwickelt. Hier werden Inhalte abgebildet, die in einigen Ländern nicht auf dem erforderlichen hohen Level gelehrt oder vorausgesetzt werden, von den Experten aber als entsprechend wichtig erachtet wurden. Diese Lernpakete können über eine Online-Lernplattform studiert werden.
Außerdem wurde in dieser Phase eine Prüfungsressource geschaffen, die zur Kenntnisermittlung genutzt werden soll. Sie bildet die Basis des Europäischen Diploms. Besteht man diese Prüfung, die ausschließlich schriftliche Multiple-Choice-Fragen enthält, so bekommt man von der OCE das Diplom als Zertifikat.
Wer kann ein EDORTH erlangen?
Jede/r Orthoptist:in mit abgeschlossener Ausbildung kann sich für die Online-Lernplattform freischalten lassen und sich für die Prüfung anmelden. Die Qualifikation als Orthoptist:in muss mit den entsprechenden Dokumenten des Heimatlandes, ggf. in beglaubigter Übersetzung, nachgewiesen werden.
Wie geht das?
Sobald alle administrativen Strukturen in der OCE etabliert sind, kann man sich für EDORTH bewerben. Information dazu werden Sie auf der OCE-Website OCE (euro-orthoptics.com) finden. Wenn Sie bereits Ihr Interesse an EDORTH bekunden und über die nächsten Schritte auf dem Laufenden gehalten werden möchten, schreiben Sie eine Email an Europeandiploma(at)euro-orthoptics.com
Kostet das was?
Die Höhe der Kosten ist noch nicht endgültig festgelegt, wird aber voraussichtlich zwischen €150,- und €200,- betragen. Das Erlangen des Diploms ist kostenpflichtig aufgrund des administrativen Aufwands, der mit Anmeldung, Prüfungsdurchführung sowie Bewertung und Ausstellen des Zertifikats verbunden sein werden. Der Zugang zur Online-Lernplattform soll kostenlos angeboten werden.
Wieviel Zeit muss ich einplanen?
Das ist individuell sehr unterschiedlich und kann deshalb nicht beziffert werden. Viele Faktoren können einen Einfluss haben: Wie lange zurück liegt die Erlangung der Berufszulassung nach abgeschlossener Ausbildung? Wie aktiv wurde seither an Fortbildungen teilgenommen? Wieviel Zeit ist wöchentlich neben Berufstätigkeit und anderen Verpflichtungen für das Studium der Lernressourcen übrig? Wie hoch ist die englische Sprachkompetenz (Textverständnis, Fachterminologie, unter Prüfungsstress)?… Sicher ist es sinnvoll, sich einige Monate für die Vorbereitung einzuplanen, in denen regelmäßig in ein paar Wochenstunden auf die Prüfung hingearbeitet wird.
Was kann ich mit dem EDORTH machen?
Eine automatische Anerkennung für die Berufszulassung in einem anderen Land ist durch EDORTH nicht möglich. Jedoch wird es in Zukunft dabei helfen, Zulassungsverfahren zu beschleunigen, so dass der Start in eine Berufstätigkeit in einem anderen europäischen Land erleichtert wird.
Die Lernressourcen wie auch die Prüfung bieten auf alle Fälle die Möglichkeit, die eigenen Fachkenntnisse aufzufrischen und ggf. zu erweitern. Viele neue Aspekte werden Orthoptist:innen mit deutschem Berufsabschluss hier nicht entdecken, manches geht aber sicher mehr in die Tiefe als es in der Berufspraxis bisher erforderlich war.
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