Amblyopie (Schwachsichtigkeit)

Was ist eine Amblyopie

Unter Amblyopie versteht man eine herabgesetzte Sehschärfe eines Auges, die durch mangelnden Gebrauch eines organisch gesunden Auges entsteht.

Ursachen einer Amblyopie

1. Schielen

Kinder mit Schielstellung nehmen in der Regel keine Doppelbilder wahr; der Seheindruck des schielenden Auges wird unterdrückt, d. h. das schielende Auge wird vom Sehen ausgeschlossen und nicht mehr benutzt. Dies kann dazu führen, dass das schielende Auge in der Sehentwicklung hinter dem „guten“ Auge zurückbleibt. Das schielende Auge wird sehschwach; es entsteht die Amblyopie (Sehschwäche) .

2. Fehlsichtigkeit/Anisometropie

Eine Amblyopie kann auch entstehen, wenn die Brechkraft beider Augen sehr unterschiedlich ist. Auch in diesen Fällen kann das Gehirn den Seheindruck eines Auges unterdrücken.

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Therapie der Amblyopie

Eine Amblyopie kann behandelt werden! In der Regel wird dabei das bessere Auge in seiner Sehfunktion zeitweilig eingeschränkt, um das schwächere Auge zu fördern.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Alter des Kindes, der Verbesserung der Sehschärfe und der Therapiezeit.

Je jünger ein Kind bei Therapiebeginn ist, desto besser wird die Sehschärfe (Visus) nach der Therapie sein. Die besten Erfolgsaussichten bestehen im Kleinkindalter bis zum 7. Geburtstag. Sollte eine Amblyopie jedoch erst spät entdeckt werden, lohnt sich ein Therapieversuch noch bis zum Alter von 14 Jahren, allerdings sind die dann erreichbaren Ergebnisse deutlich schlechter.

Für eine erfolgreiche Amblyopiebehandlung ist die Mitarbeit der Eltern wichtig, denn ein Kind muss immer wieder motiviert werden, die Behandlung durchzuführen. Sinnvoll ist es, die Therapiezeit fest in Tagesablauf zu integrieren und an den individuellen Alltag anzupassen – Ihr:e Orthoptist:in wird Sie entsprechend beraten. So klappt beispielsweise oftmals das Tragen eines Augenpflasters im Kindergarten besser als zu Hause.

Wichtig zu wissen

Auch bei erfolgreicher Therapie einer Ambloypie ist die Nachsorge wichtig! Ihr:e Orthoptist:in berät Sie entsprechend.

Überblick über Behandlungsmöglichkeiten

Beim Vorliegen einer Fehlsichtigkeit wird nach der Untersuchung mit pupillenerweiternden Augentropfen zunächst die entsprechende Brille verordnet. Diese soll ständig getragen werden.

Bei leichten Formen der Amblyopie kann das alleinige Tragen der Brille zur Behandlung ausreichen.

 

Hat die Sehschärfe des amblyopen Auges sich trotz konsequenten Tragens der Brille nach einigen Wochen bis Monaten (z. B. 6-12 Wochen) nicht normalisiert, ist eine zusätzliche Behandlung erforderlich.

Die Abdeckbehandlung gilt bis heute als Goldstandard der Amblyopietherapie.

Heute üblich ist eine sogenannte Teilzeitokklusion, d. h. die Behandlung wird stundenweise in Abhängigkeit vom Alter des Kindes und dem Grad und der Form der Amblyopie durchgeführt. Abgedeckt wird dabei das bessere Auge, um das Sehvermögen des amblyopen Auges zu trainieren.

Hierzu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die alle Vor-, aber auch Nachteile haben. Welche Behandlung für Ihr Kind am sinnvollsten ist, wird Ihr:e Orthoptist:in mit Ihnen besprechen.

  • Augenpflaster
    Eine Vielfalt von kindgerechten, meist bunten Augenpflastern in verschiedenen Größen und Passformen steht zur Verfügung. Sie alle sind für empfindliche Kinderhaut verträglich. Im Einzelfall müssen bei extrem empfindlicher Haut möglicherweise verschiedene Pflastersorten ausprobiert werden.
  • Brillenglasokkluder

Hierbei handelt es sich um lichtdichte, waschbare Abdeckungen aus Stoff, die am Brillengestell befestigt werden.

Insbesondere bei leichteren Fällen von Amblyopie sowie zur Nachsorge bietet sich auch die Behandlung mit speziellen lichtdurchlässigen Mattfolien oder auch lichtundurchlässigen Folien (Vollokklusiv) an.

Bei den folgenden Methoden stehen entsprechende Studien, die deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachweisen, noch aus. Daher werden die Kosten von den Krankenkassen oftmals nicht übernommen. Teilweise ist der Zugang zu diesen Behandlungsmethoden auch nur über Studien möglich.

 

  • Perceptual Learning (Caterna®) – spezielle Software
  • Dichoptisches Training (Binokulare Stimulationstherapie) – umfangreiche spezifische technische Ausrüstung erforderlich
  • Intermittierende Okklusion (Shutterbrille, Amblyzz®) – spezielle Therapiebrille

 

Heute nur noch selten angewandte Therapien: Atropin-Penalisation (Behandlung mit Augentropfen, um die Sehschärfe des guten Auges vorübergehend herabzusetzen), optische Penalisation (Brille mit zur Therapie angepassten Gläsern), pleoptische Schulung (mit speziellen Geräten)

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