Petition: „Keine Ausnahme mehr: Modellklausel auch für die Orthoptik!“

Die Orthoptik ist ein unverzichtbarer Teil der augenheilkundlichen Versorgung – insbesondere in der Diagnostik und Therapie bei Kindern, neurologischen Erkrankungen und komplexen Sehstörungen. Dennoch bleibt sie bislang außen vor, wenn es um die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe geht.

Der Wissenschaftsrat empfiehlt bereits seit Jahren, dass mindestens 20 % der Fachkräfte in den Gesundheitsfachberufen hochschulisch qualifiziert werden sollen, um den steigenden Anforderungen in Medizin, Technik und interprofessioneller Versorgung gerecht zu werden.

Viele Gesundheitsberufe – wie Physiotherapie, Logopädie oder Hebammenwesen – nutzen bereits die Modellklausel, um neue Studiengänge zu erproben. Die Orthoptik hingegen bleibt bislang ausgeschlossen.

Das gefährdet nicht nur den Anschluss an die europäische Entwicklung, sondern auch die zukünftige Versorgungssicherheit in unserem eigenen Land.

Wir fordern daher: Öffnet endlich die Modellklausel für die Orthoptik!
Nur so können wir moderne, wissenschaftlich fundierte Ausbildungswege entwickeln und gleichzeitig Berufsperspektiven schaffen, die dem tatsächlichen Anspruch und der Verantwortung der Orthoptist*innen gerecht werden.

Unterschreiben Sie jetzt für eine zukunftsfähige Orthoptik zum Wohle der Patientenversorgung!

Warum ist eine hochschulische Ausbildung auch in den Gesundheitsberufen notwendig?

Seit 2012 rät der Wissenschaftsrat zur hochschulischen Ausbildung der Gesundheitsberufe. Die zentralen Begründungen sind:

  • Zunehmende Komplexität der Patientenversorgung:
    Durch demografischen Wandel, Multimorbidität und chronische Erkrankungen steigen die Anforderungen an die Versorgungsqualität – und damit auch an die Fachkräfte in der direkten Patientenversorgung. Akademisch ausgebildetes Personal ist besser vorbereitet, komplexe Situationen evidenzbasiert zu beurteilen und zu handeln.

  • Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit:
    Eine gemeinsame akademische Ausbildungsbasis fördert das Verständnis zwischen Berufsgruppen und unterstützt eine bessere Aufgabenverteilung („skill mix“) – z. B. zwischen Ärzten, Therapeut*innen und Pflegefachkräften.

  • Evidenzbasierung und Qualitätssicherung:
    Akademisch ausgebildete Fachkräfte sind mit wissenschaftlichen Methoden vertraut und können neue Erkenntnisse in die Praxis übertragen. So wird die Versorgung nachweislich sicherer, wirksamer und wirtschaftlicher.

  • Forschung und Weiterentwicklung der Berufsgruppen:
    Nur durch akademische Bildung entstehen eigene Forschungszugänge und eine Professionalisierung der Fachdisziplin – insbesondere auch im Hinblick auf Lehre, Leitlinienarbeit und Versorgungsgestaltung.

  • Internationale Anschlussfähigkeit:
    In vielen europäischen Ländern ist ein Studium in den Gesundheitsberufen bereits Standard. Deutschland hinkt hinterher. Eine stärkere Akademisierung ist notwendig, um Mobilität, Anerkennung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

  • Attraktivität und Karriereperspektiven:
    Akademisierung schafft Entwicklungsmöglichkeiten, erhöht die Berufszufriedenheit und trägt dazu bei, Fachkräfte langfristig im Beruf zu halten – ein wichtiger Aspekt gegen den Fachkräftemangel.

Quellen:

Wissenschaftsrat (2012):
Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem.
Berlin: Wissenschaftsrat.
https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2589-12.pdf

Wissenschaftsrat (2019):
Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe durch hochschulische Bildung.
https://www.wissenschaftsrat.de/download/2019/8607-19.pdf

 

 

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