Pressemitteilung MGPA

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes
Nordrhein-Westfalen teilt mit:

Als Vorreiter bei der Erprobung akademischer Ausbildungswege in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen bietet Nordrhein-Westfalen seit 2010 verschiedene Modellstudiengänge an. Eine Auswertung der bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen zeigt, dass die Qualifikationen der Absolventinnen und Absolventen zu einem besseren, an den Bedürfnissen der Menschen orientierten Gesundheitssystem beitragen. „Die Studierenden erwerben neben der beruflichen Ausbildung zusätzliche Kompetenzen wie etwa Schnittstellen- oder Qualitätsmanagement, Entwicklung und Auswertung von praxisbezogenen Forschungsprojekten oder auch Steuerung von interprofessionellen Teams. Für eine zukunftsweisende, sektoren- und berufsübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen sind solche Fähigkeiten unverzichtbar, um angesichts der komplexen Herausforderungen eine patientenorientierte Versorgung zu ermöglichen“, erklärte Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens heute (13.04.2014) in Düsseldorf anlässlich der Vorstellung einer ersten wissenschaftlichen Bewertung der Modellstudiengänge.

Die Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe ist kein Selbstzweck, sondern notwendige Anpassung an die zukünftigen Aufgaben im Gesundheitswesen: Die Zahl der alten Menschen steigt, chronische und dementielle Krankheiten nehmen ebenso zu wie Mehrfacherkrankungen. Außerdem wünschen sich die meisten Menschen bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit eine Versorgung in ihrem gewohnten Umfeld. Gleichzeitig droht ein Mangel an entsprechenden Fachkräften. „Die hochschulische Ausbildung trägt dazu bei, dass Pflege- und Gesundheitsfachberufe attraktiver werden und jungen Menschen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Diese neue Generation von Fachkräften bringt zudem erweiterte Kompetenzen mit, um gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen neue, quartiersnahe Versorgungsstrukturen zu schaffen“, sagte Ministerin Steffens.
Auszubildende in der Hebammenkunde, der Logopädie, Physio-therapie und Ergotherapie sowie in den Pflegeberufen absolvieren im Rahmen der Modellstudiengänge parallel eine Berufsausbildung und ein Bachelorstudium. Ziel ist es, durch die zusätzliche Möglichkeit einer akademischen Ausbildung die bewährten beruflichen Qualifikationen zu ergänzen. Um beispielsweise wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in die Praxis umzusetzen, aber auch praxisnahe Forschung zu betreiben, sollen etwa 10 bis 20 Prozent der in den Pflege- und Gesundheitsberufen tätigen Menschen hochschulisch ausgebildet werden. Neben diesen akademischen Ausbildungen werden daher auch gerade im Pflegebereich die bewährten Berufsausbildungen zur „Fachkraft“ nach wie vor eine wichtige Rolle spielen.
„Wir brauchen multiprofessionelle Teams, in denen Menschen verschiedener Berufe und mit unterschiedlichen Qualifikationen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um die Versorgungsqualität im Sinne der Patientinnen und Patienten zu verbessern“, erläuterte Steffens.
Die heute vorgestellten Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen sind auf Bundesebene ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich.

„Der Bund muss endlich die Akademisierung gemeinsam mit der Reform der Pflegeausbildungen neu regeln“, forderte Steffens.
Die Modellstudiengänge werden bis 2017 fortgesetzt und wissenschaftlich begleitet.
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